Lebensträume treffen Vorbilder 14/15
Ein Projekt der Bündnispartner:
Mottenschau e.V.
Haus der Jugend Osdorfer Born
Geschwister Scholl Stadtteilschule
Lebensträume treffen Vorbilder
Junge Menschen zwischen 12 und 14 Jahren haben in diesem Projekt mit auditiven und audiovisuellen Medien kreativ experimentiert und sich dabei mit ihren Lebensträumen und Vorbildern beschäftigt. Schon ein Jahr zuvor waren die Ergebnisse des ersten Projekts „Lebensträume treffen Vorbilder“ so überzeugend, dass 2014/2015 dieses Projekt für die gleiche Altersgruppe erneut angeboten wurde. Die bewährte Kooperation zwischen den Bündnispartnern Mottenschau e.V., Haus der Jugend Osdorfer Born und Geschwister-Scholl-Stadtteilschule bildete die Grundlage für die weitere thematische und methodische Entwicklung.
Die Wünsche und Träume der Jugendlichen sind so verschieden, wie sie selbst. Kein Wunder, sie leben am Osdorfer Born. Ein Stadtteil voller Vielfalt, in dem es viele soziale Herausforderungen und kulturelle Hintergründe gibt, der voller unterschiedlicher Herkunftsgeschichten und junger Biografien ist.
Wie spannend ist es, genau diese Vielfalt an einen Tisch zu setzen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen! Auf der Suche nach Antworten auf die ewigen Fragen„Wer ich bin?“ und „Was wird aus mir?“ „Wo komm’ ich her?“ und „Wo will ich hin?“ liegt es nahe, sich über die unterschiedlichen Ideen, Wünsche und Träume auszutauschen. Und während alle eifrig dabei sind zu erfahren, zu verstehen und zu gestalten, wird das Ganze auch gleich festgehalten.
So ist eine Fülle von vielfältigen Ergebnissen entstanden, darunter Interviews, Umfragen, klingende Bildergeschichten, Stop-motion-movies, Reportagen und und und...
Lebenswelten und Träume
In der Auseinandersetzung mit den eigenen Träumen und Zielen tauchen unterschiedlichste Fragen auf: Was ist erreichbar, was möglich und was bleibt vielleicht im Reich der Fantasie? Wovon kann man leben? Und was muss ich dafür tun? Sind meine Wünsche für die Zukunft wirklich erstrebenswert oder gibt es Menschen, die ganz andere Erfahrungen gemacht haben?
Und was bedeutet: Träume sind Schäume? Geht es nur um unerreichbare Wünsche und Dinge, die ich gerne hätte? Geht es darum, berühmt zu sein, einen dicken Schlitten zu fahren und in einer Villa zu wohnen oder verbirgt sich eventuell viel mehr dahinter? Geht es vielleicht auch darum, wo ich mich in der Zukunft sehe, was ich gerne erreichen möchte und welche Wünsche ich für mein Leben habe?
Diese Fragen haben sich die Jugendlichen gestellt. Sie sind in einem Alter, in dem so viele Dinge im Umbruch sind und neu sortiert werden müssen.
Auseinandersetzung heißt auch hier vergleichen: Gibt es Vorbilder, die schon da sind, wo ich hin will? Wie haben sie das gemacht? Und was ist, wenn sich von heute auf morgen ein ganzes Leben schlagartig verändert? Antworten bekommt, wer fragt. So haben sich die Kinder und Jugendlichen mit Kamera, Fotoapparat und Audiogerät auf den Weg gemacht.
Ein bewegendes Interview mit zwei jungen Sportlerinnen (Rollstuhl-Basketball) über Neuanfänge, Tapferkeit und Mut, brachte die Nachwuchsreporter auf die Frage: Was passiert, wenn Träume platzen...? Nicht immer hängt das Erreichen von Zielen vom eigenen Engagement und Leistungswillen ab. Was passiert wenn alle Pläne durcheinandergewirbelt werden und plötzlich nichts mehr ist wie es war? Und wie wichtig ist es, niemals die Hoffnung aufzugeben!
Gemeinsam mit den beteiligten Künstlern und Pädagogen sind daraus wundervolle Ergebnisse entstanden, die die Wünsche und Vorstellungen der jungen Menschen widerspiegeln und in deutlichen Botschaften veranschaulichen.
Partizipation
Erfahrungen und Erkenntnisse, Meinungen und Vorstellungen laden auch dazu ein, sie zu teilen. Gerade Heranwachsende haben oft ein großes Mitteilungsbedürfnis und das Recht gehört zu werden, was alles andere als selbstverständlich ist. Oft fühlen sich junge Menschen über-hört und/oder über-sehen, in ihren Angelegenheiten nicht ernst genommen oder als unwichtig abgetan. Die kreative Herstellung von Medienbeiträgen gibt den Heranwachsenden mit vielfältigen Ausdrucksweisen und Gestaltungsmöglichkeiten die Chance, gesehen und gehört zu werden und sich in einer authentischen Weise mit genau den Angelegenheiten mitzuteilen, die sie selbst für wichtig erachten.
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen wurde medial in den unterschiedlichsten Beitragsformen inszeniert. Schon in der Schnupperphase spielten Motive wie Zukunftswünsche und Lebensträume eine Rolle. Das spielerische Kennenlernen unterschiedlicher Gestaltungsformate beinhaltete von Anfang an die Auseinandersetzung und Thematisierung der eigenen Ansichten und der Ansichten der anderen Projektteilnehmer. Über Umfragen wurden Meinungsbilder eingeholt. Wie denken die Menschen am Osdorfer Born über ihr eigenes Wohnquartier und welche Lebensträume haben oder hatten die Menschen in der Nachbarschaft? Indem sich die jungen Projektteilnehmer gegenseitig interviewten, konnten sogar gute Freunde noch etwas Neues über ihr Gegenüber erfahren.
Kreative Mediengestaltung
Was passiert wenn klassische Gestaltungskunst und mediale Inszenierung aufeinandertreffen? Hier malt sich plötzlich die Trauminsel wie von Zauberhand alleine, dort sieht man Bilder von Marathonteilnehmern, der doch erst kommendes Jahr stattfindet. Der klassische Trickfilm mit Knetfiguren darf nicht fehlen und die Geschichte über die eigene Biographie, die eigenen Ziele und Träume wird mit liebevoll ausgewählten Bildern visualisiert. Kreative Mediengestaltung macht es möglich, diese Grenze zwischen Realität und Fiktion
zu überwinden, Träume darzustellen und ihnen ein Gesicht zu geben. Da darf fantasiert werden und die Grenzen sind höchstens durch die eigene Vorstellungskraft gesetzt.
Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Teilnehmer trifft auf die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. Den Jugendlichen war es möglich ganz unterschiedliche Ansätze zu wählen und ein Ergebnis herzustellen, das sie selbst authentisch repräsentiert. Dabei spielte keine Rolle, ob jemand mehr oder weniger Hilfe benötigte. Mit Unterstützung der beteiligten Künstler und Pädagogen war es den Jugendlichen möglich ihr eigenes Potential zu erkennen und zu nutzen. So konnten alle Teilnehmer einerseits individuell aber trotzdem am gemeinsamen Gegenstand arbeiten.
Zum Abschluss wurden alle Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Zum zweiten Mal ist ein spannender und anregender Einblick in die Welt der Vorstellungen, Wünsche, Träume und Ansichten junger Menschen entstanden, der neugierig macht und zum Nachdenken anregt. Über das Ergebnis können sich alle Beteiligten freuen und stolz darauf sein.
Das Konzept „Jugend ins Zentrum“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. wurde Anfang 2013 in das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aufgenommen. Über das Programm fördert die Bundesvereinigung in den nächsten Jahren Angebote der künstlerischen und kultur-pädagogischen Arbeit mit bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen. „Jugend ins Zentrum!“ unterstützt kulturelle Bildungsprozesse aller künstlerischen Sparten, in denen Kinder und Jugendliche im wahrsten Wortsinne im Mittelpunkt stehen und sich aktiv mit den eigenen Lebens(t)räumen auseinandersetzen können. Die Kulturprojekte werden bundesweit von lokalen Bündnissen für Bildung durchgeführt, die mindestens drei Partner aus unterschiedlichen Bereichen umfassen.
Die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. engagiert sich als Dach- und Fachverband für die Anerkennung und angemessene Förderung der soziokulturellen Arbeit. Mitglieder der Bundesvereinigung sind die jeweiligen Landesverbände, in denen derzeit bundesweit rund 500 soziokulturelle Zentren, Netzwerke und Initiativen organisiert sind.
Kontakt
Mottenschau e.V.
Clemens Hoffmann-Kahre
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